Was ist Heilpädagogisches Reiten?

Das Heilpädagogische Reiten ist ein ganzheitlicher Therapieansatz, der Körper, Geist und Seele gleichermaßen anspricht. Das Pferd als Medium bietet Bewegungsanreize auf neuro-physiologischer Basis, Entwicklungsangebote im emotionalen, sozialen und kognitiven Bereich. Im Beziehungsdreieck Pferd, Klient, ReitpädagogIn entstehen reichhaltige Sinneseindrücke und ständige soziale Wechselwirkungen.

Körperlich

Körperlich wirkt die Wärme und Rhythmik der Pferdebewegung lösend, die dreidimensionale Rotation, die auf das Becken des Reitenden übertragen wird, wirkt Muskelaufbauend. Gleichgewicht, Koordination und Reaktion werden trainiert. Losgelassenheit und "die-innere-Mitte-finden" sind Ziele, die jedes Pferd von sich aus fördert.

Kognitiv

Im Umgang mit dem Pferd wird der Klient vielfältig gefordert: beim führen, beim putzen, vorbereiten, bei der jeweiligen Ziel und Aufgabenstellung, sowie bei der Organisation jeder Handlung im Umfeld des Pferdes. Hierbei weisen klare Sinnzusammenhänge den Weg, um zum eigenen Erfolg zu kommen. Beispiel: "Wenn ich das Pferd von der Wiese holen will, muss ich mich auf bestimmte Art und Weise verhalten, um zum Erfolg zu kommen."

Emotional

Das Pferd und der Umgang mit ihm spricht eine Vielzahl von Emotionen an, der Bogen spannt sich von Angst bis zu großer Lebensfreude. Vertrauen und Selbstwertgefühl werden im Umgang mit dem großen Partner enorm erprobt und gestärkt.

Sozial

Geben und Nehmen sind unumgängliche Inhalte in der Kommunikation mit dem Pferd, hier bietet sich ein breites Übungsfeld für soziale Verhaltensweisen. Das Pferd wirkt enorm auffordernd, bietet Wärme, Nähe, gehalten und getragen werden, möchte andererseits aber gut versorgt und vor allem angemessen behandelt werden. Ein Pferd reagiert spontan, es wertet nicht. Findet das HPR in einer Gruppe statt, wird die Zusammenarbeit in der Gruppe (Gruppenfähigkeit) zum Wohle des Pferdes und zum Erreichen gemeinsamer Ziele gefördert.